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Amalia Lackner

 

Geburtsdatum 7.5.1887
Geburtsort Steinfeld
Todesdatum August 1940
Todesort Schloss Hartheim

Amalia Lackner wurde am 7. Mai 1887 geboren. Ihr Vater war „Besitzer“ in Steinfeld. Auf seinem Hof hat sie auch gelebt, bevor sie im 25. Lebensjahr ins Krankenhaus Spittal/Drau eingeliefert und anschließend nach Klagenfurt überstellt wurde. Mehr als 28 Jahre, mehr als die Hälfte ihres Lebens, verbrachte Amalia Lackner in der Klagenfurter „Irrenanstalt“.

Es scheint kaum anderes vorstellbar, als dass Amalia Lackner während des extrem langen Anstaltsaufenthalts eine Fülle von destruktiven Begleiterscheinungen dieser überlangen Hospitalisierung hinnehmen und ertragen musste. Die Kosten des Anstaltsaufenthalts mussten teils von der Gemeinde Steinfeld, teils von der Familie Lackner und zuletzt von ihrem Bruder Balthasar Lackner beglichen werden.

Die damals übliche „teilprivatisierte“ Krankenfürsorge also, die auch darauf verweist, dass der Besitz der Familie Lackner nicht allzu groß gewesen ist. Am 18. Juli 1932 fragte die um ihre Finanzen besorgte Gemeinde Steinfeld in Klagenfurt an, ob eine Entlassung von Amalia Lackner möglich sei.

Die Antwort des Psychiater Dr. Winter ist kurz und weniger unsensibel als vielmehr brutal: „Amalia Lackner ist vollkommen verblödet, außerhalb der Anstalt nicht haltbar.“ Ein kleines ungutes Beispiel für einen weit verbreiteten Jargon innerhalb der österreichischen Psychiatrie auf ihrem Weg in den Faschismus und Nationalsozialismus. Amalia Lackner wurde am 25. August 1940 nach Linz überstellt und in den Tagen darauf in Schloss Hartheim ermordet.

Quellen

Archiv des Zentrums für seelische Gesundheit in Klagenfurt, Krankenakten; Kärntner Landesarchiv, Strafakten Landesgericht Klagenfurt, 18 Vr 907/45; Gespräch mit Balthasar Lackner, 20. Mai 2005; Niedermoser Prozess