Nicht schießen! Die Drau rauscht.

Raoul De Dompsure

 

Geburtsdatum 12.8.1909
Geburtsort Domsure
Todesdatum 13.9.1942
Todesort Greifenburg

Am 11. September 1942 gelang 25 kriegsgefangenen französischen Offizieren die Flucht aus dem Offiziersgefangenenlager in Lienz. Zur Verfolgung der Flüchtigen boten die lokalen NS-Behörden das 18. Landschützenbataillon in Lienz sowie die Gendarmerie und Landwacht der umliegenden Täler ein. Manche der französischen Offiziere wählten als Fluchtweg das Obere Drautal. Vermutlich versichten sie nach Jugoslawien zu entkommen. Bereits in der Nacht zum 12. September 1942 nahmen Greifenburger Landwachtmänner zwei der Flüchtigen fest.

Darauf hin traf am folgenden Tag eine Streife des Landschützenbataillons unter der Führung des Offiziers Johann Küchernig in Greifenburg ein und intensivierte die Suche in der Umgebung der Ortschaft. Kurz nach Mitternacht stieß die Streife auf der Bahnhofsstraße in Greifenburg auf drei Männer, die für entflohene Kriegsgefangene gehalten wurden.

In der Chronik des Gendarmeriepostens Greifenburg ist das folgende Geschehen so festgehalten: „Nach den Haltrufen der Streife versuchten die Angehaltenen zu flüchten, wobei sie rechts und links der Straße Deckung suchten. Nach mehrmaligen vergeblichen Anrufen schoß Uffz. Küchernig auf den ihm am gefährlichsten erscheinenden Lt. Raoul De Dompsure. Im nächsten Augenblick schoß auch der Schütze Nachbar auf De Dompsure, der gleich an Ort und Stelle zusammenbrach. Darauf feuerte Uffz. Küchernig auch auf den zweiten Gefangenen einen Schuß ab. Auch dieser brach zusammen. Dann erst schrie der dritte der Angehaltenen: ‚Nicht schießen, französische Offiziere’ und gab sich gefangen.“

Beim Eintreffen eines Arztes war Raoul De Dompsure bereits seinen Schussverletzungen erlegen. Der zweite französische Offizier, Oblt. Edward De Persevaux, erlitt einen schweren Unterarmdurchschuss. Der dritte Offizier, Oblt. Rene Schwerer, blieb unverletzt. Beide wurden von der Wehmachtsstreife in das Offiziersgefangenenlager Lienz überstellt. Über ihr weiteres Schicksal ist der Chronik nichts zu entnehmen.

Quellen

Chronik des Gendarmeriepostens Greifenburg, DÖW 18585/8; Sterbebuch der Gemeinde Greifenburg, Nr. 22/1942