Einige weigern sich und widersprechen.

Thomas Dürnegger

Geburtsdatum 31.8.1912
Geburtsort Kerschbaum
Todesdatum Jänner 1945
Todesort Podkana

Kurz nach Kriegsbeginn, im Jahr 1939 oder 1940, äußerte sich der Bauernsohn Thomas Dürnegger – er stammte aus dem Weiler Kerschbaum über Greifenburg – kritisch über Adolf Hitler und dessen Kriegspolitik. Er wurde bei der NSDAP denunziert und sah sich gezwungen, die Flucht zu ergreifen. Zunächst begab er sich nur einige Kilometer weiter westwärts zu Verwandten in Draßnitzdorf; von dort aus machte er sich auf den Weg nach Frankreich. Er kam bis in das Elsass. Vermutlich wurde ihm der deutsche Einmarsch in Frankreich zum Verhängnis. Er wurde in Orschweier (franz. Orschwihr), einer Ortschaft in der Nähe von Freiburg, festgenommen. Im Archiv der KZ-Gedenkstätte Dachau ist seine Einlieferung als Schutzhäftling mit dem Datum 28. November 1940 verzeichnet.

Am 6. Mai 1941 transportierte die SS Thomas Dürnegger in das KZ Auschwitz, wo er am 8. Mai als politischer Gefangener mit der Häftlingsnummer 15521 registriert wurde. Am 27. März 1942 schickte ihn die SS wiederum in das Gefängnis der unter deutscher Besatzung stehenden französischen Stadt Metz zurück.

Verwandten ist im Gedächtnis geblieben, dass Thomas Dürnegger in einer „Strafkompanie“ der Wehrmacht gefallen sei.

Als das Deutsche Reich nach den ersten Niederlagen und infolge großer Verluste mehr und mehr Soldaten benötigte, wurden auch politische Gefangene „zur Bewährung“, wie es hieß, in die Wehrmacht eingezogen. Diese „Bewährungseinheiten“ wurden vor allem als „Kanonenfutter“ bei den Rückzugsgefechten an der Ostfront eingesetzt.

Unterlagen der Deutschen Wehrmachtsauskunftsstelle in Berlin zeigen, dass Thomas Dürnegger als Angehöriger der Einheit 6./Grenadier-Regiment 135 im Zeitraum zwischen 10. und 26. Jänner 1945 im Raum Podkana (Bezirk Radom) in Polen gefallen ist. Thomas Dürnegger liegt am Soldatenfriedhof Pulawy, Block 2, Reihe 25, Grab Nr. 1893–1916 begraben.

Anmerkung zum Foto: Der Kleineder Hof am Kerschbaum, wo Thomas Dürnegger aufwuchs.

Quellen

Mitteilung des Archivs der KZ-Gedenkstatte Dachau, 22.9.2005; Mitteilung der KZ-Gedenkstatte Auschwitz, 18.11.2005; Mitteilung der Deutschen Dienststelle (WASt) Berlin, 8.12.2005; Gesprach mit Andreas Obermoser, 16.9.2005.

Literatur

Andreas Obermoser: ...und alles war einmal heute. Familiengeschichte Dürnegger Obermoser, Eigenverlag, Dellach/Drau 2004, S. 49.